Einmal die Welt, bitte!

Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln.

Jahresrückblick 2022: Reisen in Zeiten der (Post-)Pandemie

Ist sie nun vorbei oder nicht, die Pandemie? Wo braucht man welchen Nachweis, wo welche Art von Maske? Und was passiert im Fall der Fälle, sprich bei einer Corona-Infektion während der Reise? Sicher, gegen Ende des Jahres stellten sich diese Fragen immer seltener. Doch insgesamt war auch 2022 in Sachen Urlaubs- und Reiseplanungen noch immer von etlichen Unsicherheiten geprägt, wenn auch deutlich weniger als die Jahre zuvor. Zeit für einen kleinen Reiserückblick 2022, mit Zielen in nah und (pandemiebedingt noch immer nicht sonderlich) fern – und wie immer gilt: für Reise-Empfehlungen stehe ich gerne zur Verfügung und bin auch immer offen für Neues!

Stockholm, Mai 2022

Mein erster Flug seit 2019 führte mich in die schwedische Hauptstadt – eine Reise, die schon vor zwei Jahren geplant war und nun endlich stattfinden konnte. Der langen zwischenzeitlichen Flugpause sei Dank ging dieser Trip endlich wieder einmal mit diesem Kribbeln vor Vorfreude und der Aufregung am Flughafen-Terminal einher, das ich über die Zeit vor lauter Reisen ein bisschen verloren hatte. Angekommen in Stockholm, stieg ich direkt in den Zug Richtung Innenstadt, um mich dort mit Daniela, einer alten Schulfreundin, zu treffen.

Meine ersten Reisen alleine, ohne Eltern, hatte ich zusammen mit ihr schon vor 15 Jahren unternommen – und nach einem gemeinsamen Sprachkurs in Südengland und einer Ferienfreizeit in der Toskana war ein erneuter (Kurz-)Urlaub mit ihr längst überfällig! Perfekt also, dass sie und ihr Freund seit einiger Zeit in der Nähe von Stockholm wohnen und ich so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte: ein Wiedersehen samt Schwelgen in alten Erinnerungen und Erkundungen neuer Orte, die ich als Tourist im Alleingang vermutlich nicht entdeckt hätte.

Mein Highlight der Reise: ein Ausflug auf die Insel Vaxholm, Bootsfahrt durch die Schären, viele typisch schwedische, bunte Holzhäuser (Astrid Lindgren lässt grüßen!) und eine schöne „Fika“ mit leckerem Kaffee und Kuchen bei grandioser Aussicht inklusive. Unerwarteter Begleiter: Francisco, ein Freund aus Portugal, der zufällig am selben Wochenende auf Stockholm-Besuch war – unverhofft kommt oft!

Lombardei, September 2022

Das Muster setzt sich fort: auch bei meiner zweiten (Flug-)Reise des Jahres habe ich das Entdecken neuer Orte mit Wiedersehen verbunden. Von Köln ging es im September ab nach Bergamo, wo ich zunächst auf eigene Faust die Unter- und historische (und obendrein wunderschöne!) Oberstadt erkundete. Tags darauf stieg ich in den Zug nach Lecco am Comer See, an dem ich im Anschluss entlang kurviger Küstenstraßen per Bus nach Bellagio fuhr. Während Lecco ganz nett, aber nicht so besonders war, war es Bellagio umso mehr! Ein ziemlich mondäner Ort, der bei Reichen und Schönen und Touristen gleichermaßen beliebt ist, und das völlig zurecht. Nach einigen schönen Stunden vor Ort stieg ich in Bellagio in eine Fähre, die mich einmal quer über den Comer See bis Como brachte – wo ich abends in den Zug gen Mailand stieg.

Im Vorfeld hatte ich geteilte Meinungen über die Stadt gehört, die ich jetzt auch selbst teile – meine Lieblingsstadt wird Mailand wohl eher nicht werden. Die Wiedersehen mit Onur, der kurz zuvor von Köln nach Mailand gezogen war, und Giulia, mit der ich zusammen für ein Semester in Sao Paulo studiert hatte, machten das allerdings mehr als wett! Essen und Trinken lässt es sich bekanntlich in Italien sehr gut, und genau das tat ich mit den beiden auch – eine Einführung in „la dolce vita“, bei der natürlich Pasta, Pizza und Aperitivo nicht fehlen durften. Mit Giulia erkundete ich zudem die moderne Kunstsammlung der Fondazione di Prada und bekam so zumindest im Entferntesten ein bisschen etwas von der „Alta Moda“ der Modemetropole ab.

Ein weiterer Höhepunkt der einwöchigen Reise war ein Tagesausflug nach Brescia, den ich eher zufällig als „Flucht“ aus Mailand mit dem Zug unternahm (ja, ich bin ziemlich oft Zug gefahren in Italien – und noch immer begeistert, wie günstig das dort ist!). Brescia ist eine tolle Stadt mit einem unglaublichen Epochen-Mix, von den Überresten eines römischen Tempels und Theaters, einer mittelalterlichen Burg hoch über der Stadt hin zu einem Klotz von Telegrafen- und Postamt aus der Zeit des Faschismus. Von besagter Burg aus genoss ich den traumhaften Blick über die Stadt, tankte Ruhe vom wuseligen Mailand und versank ganz entspannt in einem Buch – Urlaub genau nach meinem Geschmack!

Madeira, Oktober 2022

Im Herbst zog es meinen Vater und mich für eine Woche nach Madeira. Erst dort merkte ich, wie sehr ich Portugal vermisst hatte, und so wurde ich das eine oder andere Mal während des Urlaubs ein bisschen nostalgisch. Dem Namen „Blumeninsel“ wurde Madeira im Oktober zwar nicht mehr ganz gerecht, denn trotz ganzjährig milder Temperaturen war deren Blütezeit zum Zeitpunkt unseres Besuches vorbei. Das tat der Schönheit der Insel allerdings keinen Abbruch.

Wir wohnten in einem Hotel in der Hauptstadt Funchal, von wo aus wir jeden Tag Ausflüge und Wanderungen unternahmen und so die – ohnehin nicht sonderlich große – Insel gut erkunden konnten. Wir waren mit dem Anbieter „Berge & Meer“ dort, wodurch schon fast alles für uns organisiert und geplant war. Dass ich mit 30 der mit Abstand jüngste Teilnehmer unserer Reisegruppe war, störte nicht weiter groß. Mein Vater und ich hatten auch einige Tage zur freien Verfügung, die wir mit Abstechern nach Funchal und einer über „Get your Guide“ gebuchten Tour gut zu nutzen wussten.

Besonders schön fand ich auf Madeira unsere Wanderungen entlang der inseltypischen Wasserläufe, der sogenannten „Levadas“. Diese versorgen den Süden der Insel mit Wasser aus den Bergen im Norden und bieten kilometerlange Wandermöglichkeiten, durch Lorbeerwälder hindurch und an teils schwindelerregenden Abhängen vorbei. (Leicht) schwindelerregend war auch unsere Korbschlittenfahrt von Monte, hoch über Funchal, zurück bergab in die Stadt – auf Holzkufen über den Asphalt. Angeschoben und gelenkt wurden wir dabei von zwei Schlittenfahrern mit dicken Gummisolen, um den Schlitten bei allzu arger Beschleunigung irgendwie doch noch abbremsen zu können. Früher war das wohl das Transportmittel der Wahl für die Kurgäste der Stadt – ein Glück, dass wir uns zurück im Zentrum mit ein, zwei Gläschen Madeira-Wein von der rasanten Abfahrt erholen konnten!

Paris, Dezember 2022

Neben dieser Reisen war das Jahr für mich auch von vielen Kurztrips in andere Städte und diversen schönen Heimatbesuchen geprägt. So zog es mich zum Beispiel mehrfach nach Berlin, Stuttgart und Frankfurt, einmal nach Hamburg – und eine Woche vor Weihnachten dann noch kurz für drei Tage nach Paris. Auch von Köln aus ist die Stadt der Liebe ähnlich schnell und einfach wie von Kaiserslautern aus zu erreichen, in dreieinhalb Stunden per Zug. Und die Einladung zur Feier des 30. Geburtstags von Mariam – einer Freundin aus Bonn, die einige Zeit in Paris gelebt hatte – bot den idealen Anlass für einen erneuten Besuch der französischen Hauptstadt in der Vorweihnachtszeit!

Neben der Feier, die uns in einem umfunktionierten Linienbus die ganze Nacht mit Beats und Bässen quer durch die Stadt führte, blieb auch tagsüber genug Zeit für Sightseeing. So konnte ich mir den lange gehegten Wunsch erfüllen, einmal die Unterwelt der Stadt zu erkunden und durch die Katakomben zu streifen – vorbei an unzähligen, fein säuberlich gestapelten Skeletten. Deutlich erbaulicher waren da definitiv ein Bummel über die weihnachtlich geschmückten Champs Elysées (mit kurzem Macaron-Stopp bei Ladurée – man wird schließlich nur einmal 30!) und ein ausgiebiger, wenn auch sehr kalter Winterspaziergang entlang des Canal St Martin. Während der Nacht im Partybus legten wir dann so ziemlich alle weiteren Stopps ein, die man sich aus dem Reiseführer zusammenstellen könnte – wobei Louvre, Triumphbogen und Opéra bei Nacht natürlich noch einmal eine ganz andere Wirkung entfalteten.

Am Tag danach blieb nicht mehr viel Zeit für weitere Streifzüge durch Paris – aber heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage! Die vielen weiteren (Reise-)Eindrücke des Jahres ließen mich das außerdem sehr schnell vergessen – und sorgen nun dafür, dass ich mit umso mehr Elan in die Urlaubsplanungen für 2023 starte. Wo soll die nächste Reise hingehen?

365+Tage in Deutschland – und nirgendwo anders

Um über die vergangenen Monate zu reflektieren und in der grauen Jahreszeit in schönen Erinnerungen zu schwelgen, habe ich das Jahr früher oft mit einer Liste aller Orte, an denen ich im Jahresverlauf war, ausklingen lassen. Zuletzt ist diese Tradition eher eingeschlafen. Und spätestens seit Corona erschien sie mir dann komplett hinfällig. Bis ich sie nun doch wieder habe aufleben lassen.

Zugegeben, ich habe 2021 das Land nicht ein einziges Mal verlassen und während des Lockdowns gab es sogar längere Phasen, in denen ich mich – wie die meisten von uns – kaum vom Fleck gerührt habe. Trotzdem habe ich auch dieses Jahr wieder einige tolle (innerdeutsche) Orte und Menschen besucht und viele schöne Erinnerungen gesammelt. Zeit für ein bisschen Nostalgie in der Adventszeit, also – dachte ich mir, und habe fleißig mit dem Listenschreiben angefangen.

Letztes Jahr hatte ich noch die eine oder andere Auslandsreise geplant, bevor mir die Pandemie einen Strich durch die Rechnung machte und alle Pläne platzen ließ. Für einen Tag habe ich es 2020 trotzdem über die Grenze in die Niederlande geschafft, sonst aber deutschen Boden nie verlassen. Schlimm fand ich das nicht, war aber in einem meiner letzten Reiseblog-Einträge voller Vorfreude und Zuversicht auf bessere Zeiten: „Ich freue mich schon darauf, wieder weiter entfernte Ziele anzusteuern und bin gespannt, wohin es mich dann verschlägt. 2021 kann kommen!“, habe ich damals geschrieben. Mit einer Sache hatte ich recht: 2021 konnte kommen, und das tat es auch. Allerdings reisetechnisch – und auch sonst in vielerlei Hinsicht – ganz anders als gedacht.

———–

Wahrscheinlich bin ich ein Stück weit selbst schuld daran. Viele meiner Freund:innen und Bekannten sind schließlich dieses Jahr trotz Pandemie verreist, und im Sommer hätte eigentlich auch wirklich nicht viel dagegen gesprochen. Klar, weit im Voraus zu planen war schwierig, ein spontaner Abstecher ins (vielleicht lieber nicht ganz so ferne) Ausland eigentlich aber gut möglich. Das Problem dabei: ich plane gerne weit im Voraus. Die Erfahrungen der geplatzen Reisen aus dem Vorjahr, gepaart mit der durchweg nie ganz vorhersehbaren Pandemie-Lage, haben mich letztlich sehr erfolgreich davon abgehalten, 2021 in das erhoffte große Reisefieber zu verfallen. Die Liste der Länder und Orte, die ich gerne besuchen möchte, wird länger und länger, in die Tat umsetzen konnte ich jedoch in den letzten Monaten keines dieser Vorhaben.

Doch auch ohne, dass ich die Grenze hätte überqueren müssen, war 2021 bei mir recht turbulent und geprägt von vielen Stunden in Zug und Auto. Das schlägt sich auch in meiner Liste aller besuchten Orte nieder. Bedingt durch zwei Jobwechsel und Umzüge waren da natürlich zunächst einmal Stuttgart und Köln, die es neben der Arbeit neu zu erkunden galt. In beiden Städten kam und kommt mir zugute, dass ich schon einmal dort, oder zumindest in der Nähe, gelebt hatte. Was auch viele Abstecher ins Stuttgarter und Kölner Umland und viele, teils längst überfällige und durchweg sehr schöne, Wiedersehen nach sich zog. Hinzu kamen Familienbesuche, zwei spontane Hochzeitseinladungen, eine Agenturfeier samt verlängertem Wochenende in Hamburg, Sommer in Berlin, Freunde hier und Freunde da…und schon ist wieder ein Jahr vorbei! So schnell kann das manchmal gehen.

———–

Wie es im kommenden Jahr weitergeht? Die Erfahrungen der vergangenen Monate haben mir gezeigt, dass ich mich lieber nicht zu früh freuen sollte. Klar geistern in meinem Kopf schon die nächsten Reisepläne herum, das tun sie eigentlich immer. Doch bis dahin konzentriere ich mich lieber erst einmal auf Köln und Umgebung, denn dort habe ich mir noch einige Erkundungen vorgenommen. Es wäre trotzdem schön, wenn 2022 auch wieder die eine oder andere Reise ins Ausland mit sich bringen würde, keine Frage. Doch 2021 habe ich gelernt, dass es auch einmal ganz entspannt sein kann, nicht ständig auf gepackten Koffern für die nächste große Reise zu sitzen oder schon wieder ins nächste Flugzeug zu steigen. Sondern einfach mal die Füße still zu halten und im eigenen Land zu bleiben. Da gibt es ja auch genug zu sehen.

person holding firecracker

Was auch immer kommen mag – es bleibt spannend! Wenn die nächsten 365 Tage ein bisschen weniger Deutsch ausfallen, werde ich mich nicht beschweren. Aber auch über die vergangen 365+ Tage tue ich das nicht, denn Pandemie sei Dank habe ich trotz allem 2021 so viel erlebt wie lange nicht. Wie wir alle eigentlich, im Guten wie im oftmals leider auch Schlechten. Doch auch falls der nächste Lockdown kurz vor der Tür steht und falls es 2022 ähnlich weitergehen sollte wie in diesem Jahr bin ich mir sicher:

Wir schaffen das.

Urlaub einmal anders – eine Woche in und um Düsseldorf

Ein Reiseblog erscheint hinfällig in einer Zeit, in der Reisen kaum möglich sind. Und tatsächlich hat sich in dieser Hinsicht seit meinem letzten Eintrag im August bei mir nicht viel Neues ergeben.

Trotzdem war es vorletzte Woche wieder an der Zeit für ein paar freie Tage, Corona-Krise und Reisebeschränkungen hin oder her. Zugegeben, diese Tage waren weniger spektakulär als manch anderes, über das ich auf meinem Blog in der Vergangenheit berichtet habe. Dennoch hatte ich eine schöne Zeit und nutze die Gelegenheit, jetzt hier darüber zu schreiben – wer weiß, wann es als Nächstes wieder Anlass für einen neuen Eintrag gibt.

Seit meinem Umzug nach Düsseldorf letzten Herbst hatte ich zwischendurch immer wieder kleine NRW-Erkundungen eingebaut. Die nähere Umgebung von Düsseldorf selbst hat dabei allerdings fast nie auf dem Programm gestanden. Ein mehrtägiger Besuch meiner Eltern, die sich für Anfang Oktober ebenfalls freigenommen hatten, bot nun die ideale Gelegenheit, dies zu ändern.

3/4 der Kupferers unterwegs im Rheinland

Auf Wanderungen im Neandertal, wo die ersten Überreste des gleichnamigen Urzeit-Menschen gefunden wurden, und nach Kaiserswerth, immer entlang des Rheinufers bis zu einer Kaiserpfalz von Barbarossa, haben wir uns gemeinsam den näheren Umkreis von Düsseldorf erschlossen.

Die erste Station unserer Entdeckungs-Tour stellte jedoch zunächst Wuppertal dar, der Schwebebahn wegen. Ich selbst war schon davor mit ihr gefahren und hatte auch die Stadt bereits erkundet. Da es mir dort sehr gut gefällt, wollte ich jetzt den Reiseführer spielen und meinen Eltern meine liebsten Ecken in Wuppertal zeigen. Wäre da nicht die Sache mit dem Regen gewesen, der sich als treuer Begleiter während unserer kompletten Zeit in und um Düsseldorf herausstellte. So fiel unser Wuppertal-Besuch kürzer aus als gedacht, Schwebebahn sind wir aber immerhin trotzdem gefahren.

Während der weiteren Tage stand neben der bereits erwähnten Wanderungen auch Sightseeing in Düsseldorf mit Abstechern in die Altstadt, zum Medienhafen, auf die Ackerstraße und in die Kunstmuseen K20 und K21 an. Auch hierfür hätte das Wetter besser sein können, aber wir haben uns davon nicht beirren lassen und auch so ist Düsseldorf immer einen Besuch wert.

Ein wolkenverhangener Blick vom Medienhafen auf die Innenstadt von Düsseldorf

Außerdem war während unserer gemeinsamen freien Woche eine dritte Stadt-Besichtigung Teil des Programms, diesmal bei schönerem Wetter: in Münster. Nicht ganz so nah an Düsseldorf gelegen wie Wuppertal, für einen Tagesausflug aber auch gut erreichbar, wandelten wir dort auf den Spuren von Wilsberg sowie von Boerne und Thiel. Münster macht seinem Ruf, eine Fahrrad-Stadt zu sein, alle Ehre, aber auch zu Fuß ließ es sich sehr gut und gemütlich besichtigen.

Antiquariat Wilsberg…ehhm, Solder

Ansonsten haben wir nach unseren Tagesausflügen abends in Düsseldorf viele, viele Restaurants ausgetestet und es uns insgesamt sehr gut gehen lassen. Ein schöner Urlaub und für mich ein erneuter Beleg dafür, dass es nicht immer eine Fernreise sein muss – obwohl mich eine solche doch auch wieder einmal sehr reizen würde. Doch bis dies wieder möglich ist, bietet Deutschland noch viele weitere Ecken für Erkundungen – und zu Hause in Kaiserslautern ist es auch immer wieder schön.

Ein Jahr ohne Reisen…fast.

Anfang September 2019. Eine Woche in Cambridge und eine kurze Zeit in London liegen hinter mir und gedanklich bin ich schon in Düsseldorf, wo ich in einigen Tagen meinen neuen Job starten werde. Ein bisschen bin ich in Gedanken aber auch schon auf der nächsten Reise, es gibt noch Vieles zu entdecken.

Beim „Punting“ in Cambridge war im September 2019 noch nicht an Corona zu denken…

Knapp ein Jahr später. Zu Entdecken gab es für mich außerhalb Deutschlands in 2020 wider Erwarten bisher nicht besonders viel. Ein Kurztrip nach Stockholm im April und eine zweiwöchige Rundreise durch Georgien im Mai sind Corona zum Opfer gefallen. Im Sommer wollte ich noch einmal nach England zurück, Caro und Aitor besuchen. Auch daraus wird wohl nichts werden. Da die Krise weiter andauert, fallen mir Planungen für zukünftige Reisen schwer. Immerhin habe ich es für einen halben Tag ins Ausland geschafft, als ich vor knapp zwei Wochen von Düsseldorf nach Venlo, direkt hinter der niederländischen Grenze, gefahren bin. Ein schöner Ausflug und eine nette Erfahrung, aber keine wirkliche Reise.

Das erste Mal im Ausland nach einer Stunde Zugfahrt: ein Ausflug nach Venlo im August.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wann ich jemals so lange am Stück nicht größer verreist bin. Schon als Kind waren wir jeden Sommer im Familienurlaub, später folgten Ferien-Freizeiten und dann alles weitere, worüber ich hier im Blog in den vergangenen Jahren berichtet habe. Und doch: Deutschland zu erkunden hat auch seine Reize, und es gibt für mich noch viele unbekannte Ecken des Landes. Sogar in der eigenen Heimat, wie ich durch Monate im Home Office in Kaiserslautern immer wieder feststelle. Seitdem hatte ich hier zwei Mal Freunde zu Besuch und habe mit ihnen die Stadt mit ganz neuen Augen entdeckt. Außerdem hatte ich so die Gelegenheit, alte Freundschaften intensiver zu pflegen, eine neue Heimatverbundenheit zu entwickeln und mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Das alles habe ich sehr genossen und tue dies momentan auch weiterhin.

Im Mai: die Restaurants haben wieder offen und es gibt einen Hochzeitstag zu feiern!

Schon kurz vor und nun auch während der Corona-Krise habe ich außerdem vertraute Flecken von Deutschland besucht und neue Ecken erschlossen. So kam es zu Erkundungen, die unter anderen Umständen vielleicht nicht stattgefunden hätten, die ich aber nicht missen möchte. Seien es Abstecher zur Burg Eltz und nach Heidelberg, eine Wanderung zum Brocken, die Besichtigung der Autostadt von Volkswagen in Wolfsburg, das Kennenlernen von Hildesheim und Bonn – diese und viele weitere kleine und große Momente sind es, die 2020 für mich bisher besonders gemacht haben. Ganz ohne weite Auslandsreisen, dafür aber mit vielen Wiedersehen und schönen Erinnerungen.

Auf, auf zur Burg! Zu Besuch bei Anna und Patrick im März.
Ein ziemlicher Brocken: vier Gipfelstürmer im Harz Ende Mai.

Wie immer es auch weitergehen mag – ich denke, die Erfahrungen diesen Jahres werden viele Menschen, auch mich, zum Umdenken in puncto Reisen bringen. Getreu dem Motto: „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“ Und dennoch: ich freue mich auch schon darauf, wieder weiter entfernte Ziele anzusteuern, und bin gespannt, wohin es mich dann verschlägt. 2021 kann kommen!

Die letzten Reisen durch Brasilien

Schon wieder eine ganze Weile her, mein letzter Blogeintrag. Seitdem ist das Auslandssemester mit zwei Abschlussprüfungen zu Ende gegangen, es gab noch einige Wiedersehen mit brasilianischen Freunden und seit eineinhalb Wochen sind meine Eltern zu Besuch. Aber der Reihe nach:

Schon ganz lange hatte ich Alexandre wiedersehen wollen, mit dem ich in Toronto im Sprachkurs war. Über die Jahre bin ich immer wieder mit ihm im Kontakt geblieben, aber erst gegen Ende meiner Zeit hier in Brasilien hat das mir dem Treffen endlich geklappt. Mitte Juni war ich für ein sehr schönes, entspanntes Wochenende bei ihm und seiner Freundin Aline zu Besuch in Arapongas und Londrina, eine knappe Flugstunde von São Paulo entfernt. Eine Woche später, zurück in SP, war ich noch einmal mit Viviani und ihrem Freund Felipe essen, und tags darauf gab es ein Wiedersehen mit Mayara und ihrer Familie. Sie hatten mich in ihr Landhaus zur „Festa Junina“ in großer Runde eingeladen, und diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen – es hat sich gelohnt! Auch von den Austauschstudenten konnte ich noch in Ruhe Abschied nehmen.

 

Anschließend sind letzte Woche Mittwoch Mama und Papa in Sao Paulo gelandet und seitdem reisen wir zusammen in Brasilien rum. Nach drei Tagen in SP ging es weiter zu den wahnsinning schönen Iguaçu-Wasserfällen, die wir uns sowohl von der brasilianischen als auch der argentinischen Seite angeschaut haben. Danach, am Dienstagmorgen, sind wir wieder in den Flieger gestiegen und für vier Tage nach Rio de Janeiro geflogen, die auch wie im Flug vergingen. Und seit gestern sind wir schon am letzten Ziel unserer Reise, Recife. Dort werden wir noch bis Mittwoch bleiben und einige Ausflüge in die Umgebung unternehmen (heute waren wir zum Beispiel schon im Nachbarort Olinda). Und dann geht es für Mama und Papa schon wieder heim, für mich aber noch ein letztes Mal für vier Tage nach Sao Paulo, nächsten Sonntag dann aber auch wieder nach Deutschland – ich freue mich auf euch alle!

 

 

Streik vorbei, Semester noch nicht ganz

Als ich letzte Woche hier über den Streik geschrieben habe, war der anscheinend schon wieder so gut wie vorbei. Die Regierung und die LKW-Fahrer haben sich geeinigt, alles läuft wieder normal und wenige Tage nach Streikende merkt man schon gar nicht mehr, dass der überhaupt jemals stattgefunden hat. Letzte Woche sind bei mir komplett alle Vorlesungen ausgefallen und ich hatte ziemliche Langeweile. Die viele freie Zeit habe ich mit zwei Abendessen in schicken Restaurants mit Freunden, einem Kinobesuch, Touristen-Besichtigungsprogramm und Netflix gefüllt.

Am Sonntag war dann hier in Sao Paulo die „Parada Gay“, die größte Schwulen-Parade der Welt mit jährlich rund drei Millionen Besuchern. Das Wetter war nicht so ganz ideal, aber ich habe es mir trotzdem nicht nehmen lassen, sie mir mit Leonie und Francisco anzuschauen. Es war extrem, wie viele Menschen von der Avenida Paulista bis zum Centro Historico im Umzug unterwegs waren – ich habe mir sagen lassen, dass selbst Karnevalsumzüge hier nicht so groß sind, und das will etwas heißen, in einem Land, das förmlich für den Karneval lebt. Highlight waren die Wägen von Skol (einer der größten Biermarken hier) und Uber, denn auf diesen haben Anitta und Pabllo Vittar, zwei der gerade angesagtesten brasilianischen Musiker, Konzerte gegeben. Insgesamt war die Parade eine spannende Erfahrung, aber mir waren dort einfach zu viele Leute unterwegs und ich war abends echt k.o.

Seit Montag läuft der Uni-Alltag jetzt wieder wie gehabt, langsam rückt aber auch das Semesterende immer näher und es werden einige Abgaben fällig. Zwei Präsentationen habe ich schon gehalten, gerade schreibe ich zwei Hausarbeiten (davon eine auf Portugiesisch, was sich als ziemliche Herausforderung herausstellt…) und nächste Woche stellen wir ein Video-Projekt für unseren Marketing-Kurs vor. Ich finde, es ist ziemlich gut geworden, und bin auf die Reaktionen der anderen Kursteilnehmer gespannt – ihr könnt es euch hier anschauen: https://youtu.be/axohqBRhyaI. Ansonsten passiert momentan nicht so viel; gestern Abend war ich mit Joao und Felipe aus meiner WG mit deren Freunden essen, weil Felipe Geburtstag hatte, konkrete Pläne für das restliche Wochenende habe ich noch nicht. Dafür werde ich nächste Woche einen weiteren Freund aus meiner Zeit in Toronto besuchen und freue mich schon sehr auf das Wiedersehen mit Alexandre in Londrina – ich werde davon berichten! Bis dahin liebe Grüße und bis bald wieder…

 

Die LKWs in Brasilien stehen still – und das ganze Land gleich mit

WhatsApp Image 2018-05-28 at 21.35.09

Seit über einer Woche streiken in ganz Brasilien die LKW-Fahrer, weil sie durch die steigenden Spritkosten Umsatzeinbuße haben (mehr über die Hintergründe hier). Anfangs dachte ich, das würde schon nicht so wild werden, aber weil hier im Land fast alles mit LKWs transportiert wird (es gibt quasi kein Zugnetz), sind die Auswirkungen drastischer als vermutet.

Tankstellen werden nicht mehr mit neuem Benzin beliefert, weshalb teilweise Busse ausfallen müssen und es sich bisweilen sehr schwierig gestaltet, ein Taxi oder Uber zu erwischen. Das habe ich am Donnerstag und Samstag hautnah erlebt, weil ich nach einer Unifeier und einer Kneipentour fast nicht nach Hause gekommen wäre. Mal eben kurz loslaufen, wie daheim in Kaiserslautern oder Wiesbaden, ist hier natürlich nicht drin. Am Ende habe ich beide Male ein Taxi bekommen, aber in den drei Monaten davor war auf Uber immer Verlass und Taxis habe ich nie in Betracht gezogen.

Auch in den Geschäften werden die Regale langsam leerer. Komischerweise gab es auch gestern in „meinem“ Supermarkt immer noch relativ viel frische Ware, aber wenn der Streik noch länger andauert, dürfte es bald kein neues Obst, Gemüse, Fleisch und so weiter mehr geben. Auf Verdacht habe ich ein paar Hamsterkäufe gemacht, hoffe aber immer noch, dass sich die Lage schnell wieder beruhigt.

Am Sonntagabend haben wir die Info bekommen, dass diese Woche an der Uni viele Kurse gestrichen werden, wiederum aufgrund des Streiks. Würden sie stattfinden, hätten sowohl die Professoren als auch die Studenten sicherlich Probleme, es rechtzeitig oder überhaupt zur Vorlesung zu schaffen. Die U-Bahnen fahren zwar weiterhin wie gehabt, aber Busse von und zu den Stationen nicht mehr immer unbedingt. Mit meiner unerwartet freien Zeit wusste ich erst einmal nicht so viel anzufangen, bin gestern Nachmittag in einen Park um die Ecke meiner Wohnung gegangen und wurde dort wiederum sehr überrascht.

Gegenüber ist eine Tankstelle, die im Gegensatz zu den meisten anderen geöffnet hatte. Von Polizeiautos und voll ausgerüsteten Polizisten überwacht, hatte sich dort eine lange Schlange gebildet. Wie lange die war, habe ich erst gemerkt, als ich ihr entlang bis zum Ende folgen wollte. Ich bin losgelaufen, weiter gelaufen und immer weiter, bis ich endlich nach 20 Minuten das Ende erreicht hatte. Laut Google Maps war das eine Strecke von über einem Kilometer mit Auto an Auto an Auto, und alle haben sie auf ein bisschen Benzin gewartet. Heute hat sich mir an einer anderen Tankstelle, auch in meiner Straße, wieder ein ähnliches Bild geboten.

Großveranstaltungen, die schon seit langem geplant waren, müssen abgesagt werden. Auch Flughäfen haben teilweise Probleme, selbst wenn sie nicht von den Benzinlieferungen der LKWs abhängen. Und auch wenn ich die unverhofft freie Zeit zum Reisen nutzen würde, wüsste ich wiederum nicht, wie ich mich an anderen Orten in Brasilien innerorts fortbewegen sollte. Noch finde ich die Gesamtsituation einfach spannend und befremdlich, aber wenn der Streik nicht bald zu Ende geht, könnte die Stimmung schon bald kippen. Mir gehts gut, keine Sorge, aber drückt bitte trotzdem die Daumen, dass sich die LKW-Fahrer und die Regierung so schnell wie möglich einigen können!

Rio!

Wie angekündigt war ich letztes Wochenende für zwei Tage in Rio de Janeiro und habe dort meine Freundin Flávia, die ich aus meinem Sprachkurs in Toronto kenne, und ihren Mann Fernando besucht. Die beiden haben mich am Samstagmorgen mit dem Auto am Flughafen abgeholt und mir direkt einmal eine Stadtrundfahrt gegeben. Morgens war das Wetter noch ziemlich schön und so waren wir an verschiedenen Aussichtspunkten mit spektakulärer Aussicht auf die Stadt und an einem Strand etwas außerhalb Rios. Im Anschluss haben wir Flavias Cousine am Busbahnhof abgeholt, waren mit ihr Mittagessen und kurz darauf hat es angefangen, in Strömen zu regnen. Zum Glück hat der Regen nicht allzu lange angehalten, sodass wir abends trockenen Fußes in die Lieblingsbar von Flavia und Fernando gehen konnten. Besonders lange waren wir aber nicht aus, die vielen Eindrücke des ersten Tages hatten uns müde gemacht.

Frisch erholt haben wir den nächsten Tag am Strand von Copacabana gestartet, der nur wenige Minuten von Flavias Wohnung entfernt liegt. Sonntags ist die Straße entlang der Strandpromenade für Autos gesperrt und so konnten wir dort gemütlich entlangspazieren, wobei uns auch Flavias Mutter mit ihren beiden Hunden begleitet hat. Am Nachmittag haben mir Flavia und Fernando die berühmte, bunt gefließte Treppe „Escadaria Selaron“ und den Stadtteil Santa Teresa gezeigt, wo wir das gemeinsame Wochenende in den Ruinen eines ehemaligen Herrenhauses, die heute in ein Kulturzentrum umgewandelt wurden, und brasilianischer Musik haben ausklingen lassen. Dann hieß es schon wieder ab an den Flughafen; die Zeit ist wirklich sehr schnell vergangen, aber für einen kurzen ersten und sehr schönen Eindruck hat es gereicht. Im Juli, wenn mich meine Eltern besuchen kommen, werden wir uns Rio noch ein bisschen genauer anschauen, und wahrscheinlich wird es dann bei einem gemeinsamen Abendessen nochmal zu einem Wiedersehen mit Flavia und Fernando kommen. Ich freue mich darauf!

Verlängertes Wochenende in Salvador

Seit meinem letzten Eintrag sind wieder knapp zwei Wochen vergangen – vorletzte Woche war bis auf ein schönes Wiedersehen mit drei Freundinnen aus meiner Zeit in Toronto wenig ereignisreich. Die letzte Woche hingegen hat wieder eine Reise mit sich gebracht, denn ich war für knapp vier Tage in Salvador, im Bundesstaat Bahia.

Los dorthin ging es aber erst einmal mit einigen Startschwierigkeiten. Um 4.30 Uhr sind Francisco, ein portugiesischer Austauschstudent, und ich am Donnerstag los Richtung Flughafen, Abflug wäre schon gegen 6.00 Uhr gewesen. Allerdings hatte ich den Flug mit meinem Personalausweis gebucht und im Gegensatz zu LATAM (zwei Wochen davor war das mit denen überhaupt kein Problem und sie hatten es sogar bei der Buchung vorgeschlagen) wollte die Airline GOL diesen nicht zur Identifikation akzeptieren. Also wurden wir auf den nächsten Flug um 11.00 Uhr umgebucht, mussten noch einmal zu mir nach Hause fahren, meinen Reisepass holen, und hatten dann sogar noch Zeit für ein Frühstück auf der Avenida Paulista. Nach knapp zwei Stunden Flug sind wir dann endlich irgendwann einmal in Salvador gelandet, auf zu unserem Hostel gefahren und von dort aus direkt weiter ins historische Stadtzentrum.

Schon im Vorfeld waren wir gewarnt worden, dort aus Sicherheitsgründen nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr unterwegs zu sein, und das haben wir dann auch selbst schnell nach Sonnenuntergang gemerkt. Wir waren sowieso durch die lange Anreise ziemlich müde, sind früh zurück ins Hostel und haben dann erst den Freitag genutzt, alles nochmal bei Tageslicht (und leider auch Regen) anzuschauen. Salvador hat in der Oberstadt ein barockes Stadtzentrum aus der Kolonialzeit, ist jedoch ansonsten die „schwärzeste“ Stadt Brasiliens, da früher alle Sklaven aus Afrika dort ankamen und somit bis heute die afrobrasilianische Kultur in Bahia allgegenwärtig ist. Eine sehr spannende Mischung, doch leider haben wir uns auch tagsüber nicht immer so ganz sicher in den Gassen dort gefühlt, wurden ständig von Straßenhändlern angesprochen und so war der Strandausflug am kommenden Tag eine willkommene Abwechslung. Bei jetzt wieder strahlendem Sonnenschein und 30 Grad sind wir mit dem Bus an zwei der schönsten Strände der Region gefahren, haben dort den Tag verbracht und zurück in Salvador bin ich am Abend noch mit zwei Freiwilligen und einem anderen Gast aus dem Hostel zu einem Open-Air-Jazz-Event gegangen.

Am Sonntag hieß es dann schon wieder Abschied nehmen, wir waren noch einmal in der Oberstadt, sind mit dem Aufzug (einem der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt) in die Unterstadt gefahren und hatten dort mit Blick auf den Bootshafen zum Abschluss des Wochenendes ein Mittagessen im Mercado Modelo, einer schönen Markthalle. Seit gestern Abend bin ich jetzt wieder zurück in Sao Paulo, doch Ende der Woche steht schon wieder die nächste Reise an, diesmal für zwei Tage nach Rio de Janeiro. Mit einigen Bildern vom Wochenende verabschiede ich mich und sende wie immer liebe Grüße in die Heimat!

Halbzeitpause!

Gestern Abend ging mit meiner Rückkehr aus Belo Horizonte die erste Hälfte des Auslandssemesters hier in Brasilien zu Ende – zehn Wochen bin ich schon hier, und weitere zehn werde ich noch bleiben. Die Klausuren Anfang der Woche liefen gut, das Grillfest und Konzert am Wochenende zuvor waren auch super und aus Belo Horizonte habe ich viele spannende Eindrücke zurück nach Sao Paulo gebracht.

Am Donnerstag bin ich nach einstündiger Fahrt an den Flughafen von Sao Paulo, einer Stunde Flug und nochmal einer Stunde Busfahrt ins Zentrum von Belo Horizonte direkt nach Ankunft mit André im Mercado Central Mittagessen gegangen. Minas Gerais, der Bundesstaat von Belo Horizonte, ist bekannt für sein leckeres Essen, und das konnten wir so direkt austesten. Anschließend musste André wieder zurück zur Arbeit und ich habe die Zeit genutzt, um auf eigene Faust die Stadt anzuschauen. Am Abend hatte er wieder nicht viel Zeit, weil er an seinem Pharao-Kostüm für die Motto-Geburtstagsfeier arbeiten musste. Stattdessen konnte ich Hugo wiedertreffen, der damals in Seoul auch zusammen mit uns studiert hatte, und hatte einen schönen Abend mit ihm.

Tags darauf bin ich schon früh morgens in den Bus nach Inhotim gestiegen, einem großen Park/Kunstmuseum, wo ich einen sehr entspannten Tag umgeben von Seen, Wäldern, Skulpturen, Installationen und Galerien verbracht habe. Davon hatte ich im Vorfeld schon viel Gutes gehört, deshalb war die Vorfreude groß und ich wurde nicht enttäuscht. Abends hingegen dann doch schon ein bisschen, denn André musste an seinem Kostüm weiterbasteln und die Feier vorbereiten, Hugo hatte auch keine Zeit und im Endeffekt bin ich alleine ins Kino gegangen.

Am Samstag trudelteten  im Laufe des Vormittags zwei Freunde bei André ein, aber er musste nochmal los, die Feier und das Kostüm weiter vorbereiten, während wir drei bei ihm zu Hause auf den Beginn des Fests gewartet haben. Es fing schon am Nachmittag an, die Location war sehr schön und dem Motto entsprechend komplett ägyptisch dekoriert. Ein bisschen befremdlich war, dass wir am Eingang erst einmal Eintritt zahlen mussten und auch Getränke nur gegen Bezahlung zu haben waren – André hatte dafür extra ein Event-Team engagiert – aber vermutlich war die Riesen-Feier (mit mehreren DJs etc) damit gerade einmal kostendeckend. Da ich nicht so viele Leute dort kannte/kenngelernt habe, habe ich mich auf der Feier öfter verloren gefühlt; ich hatte insgesamt eine gute Zeit, aber war froh, als ich zusammen mit Andrés Freundin Carol um Mitternacht zurück nach Hause fahren konnte.

Gestern, am Sonntag, waren wir dann mit vielen von Andrés Leuten noch gemeinsam in großer Runde Mittagessen, und auch dort habe ich mich wieder ein bisschen fehl am Platz gefühlt. Ich konnte bei den Gesprächen auf Portugiesisch nicht mitsprechen, habe nur die Hälfte verstanden und als es an der Zeit war, für den Rückflug aufzubrechen, war ich darüber nicht unbedingt traurig. Es stellte sich dann heraus, dass der Bustransfer zum Flughafen nicht mit Kreditkarte bezahlt werden konnte; da ich all mein Bargeld auf der Geburtstagsfeier ausgegeben hatte und man sonntags hier fast nirgends Geld abheben kann, habe ich letztendlich ein Uber gerufen. Endlich im Flieger war ich wirklich, wirklich müde, habe den Flug verschlafen und bin, zurück in Sao Paulo, auch schon früh ins Bett gegangen.

Alles in allem hatte ich eindrucksreiche vier Tage in Belo Horizonte, hatte mir den Besuch aber im Vorfeld anders vorgestellt. Jetzt sind hier in Sao Paulo noch einmal zwei Tage frei, bevor am Mittwoch wieder Uni ist, und ich werde diese ganz entspannt angehen!

Beitragsnavigation